Bergbau prägt den Harz

"Bergbau ist nicht eines Mannes Sache!"

In der ersten frühzeitlichen Periode wurden Bergwerke nachweislich seit dem 3.Jahrhundert betrieben. Montanarchäologische Untersuchungen deuten inzwischen darauf hin, dass die Gewinnung von Erzen im Harz sogar 3.000 Jahre alt ist. Gefördert wurden vor allem Silber- und Bleierze und in geringerem Maße Kupfer- und Eisenerze im sogenannten Gangerzbergbau.

Dabei kam dem Silber eine besondere Bedeutung zu, denn es diente dem Landesherren zur Münzprägung und machte Städte wie Goslar reich und bedeutend. So zeugt auch die Kaiserpfalz in Goslar vom großen politischen Interesse, das Kaiser und Könige dem Harz beimaßen. Der Bergbau hat die Geschichte des Harzes entscheidend bestimmt, denn der Bergbau hatte Vorrang vor allen anderen Naturgütern wie Wald, Boden und Wasser. 

Bereits im 12. Jahrhundert entstanden im heutigen Clausthal erste Siedlungen. Das Kloster Walkenried war zu jener Zeit eines der bedeutendsten Europas. Dort förderten Zisterziensermönche Bergbau und Wasserwirtschaft.

Technische Probleme mit der Entwässerung der Gruben und Bewetterung, aber auch Holzknappheit und schließlich die Pestepidemie ab ca. 1347/48 entvölkerten den Harz, so dass das Berg- und Hüttenwesens im Harz praktisch zum Erliegen kam. Harzer Bergleute gingen nun vor allem ins Erzgebirge, wo sie dank ihres Wissens sehr gefragt waren.

"Die Unfruchtbarkeit des Harzes ist eine goldene und steigt aus der Tiefe"

Erst im 16.Jahrhundert erlebte die Montanindustrie im Harz mit dem Aufkommen der merkantilistischen Wirtschaftsordnung mit der dritten Bergbauperiode eine neue Blüte. Um weitere Bergleute in die "greulichen" Gebiete des Harzes zu locken, vergab der welfische Landesherr Herzog Heinrich d.J. großzügige Privilegien, die sogenannten Bergfreiheiten wie z.B. Steuerfreiheit, Freiheit von Herrendiensten, Erlaubnis zur Jagd und zum Fischfang, freier Bezug des Bau- und Brennholzes. Vor allem sächsische sowie Tiroler Bergarbeiter hörten das "Berggeschrei" und zogen in den Harz. Es folgte die Gründung der sieben Freien Bergstädte.

Der Dreißigjährige Krieg 1618-1648 hinterließ auch im Harz eine Spur der Verwüstung, der Bergbau kam erneut zum Erliegen. Erst nach dem Krieg wurden weitere Gruben erschlossen, neue Erzvorkommen sorgten für einen neuen Silberboom, der mancherorts bis Mitte des 19.Jahrhunderts anhielt.

Fallende Weltmarktpreise und die zunehmende Erschöpfung der Erzlager führten ab der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts bis 1930 zur Schließung fast aller Gruben. 1992 wurde die "Hilfe Gottes" als letztes Bergwerk im Harz geschlossen. Im Harz wurden insgesamt 7.500 t Silber, 2.000.000 t Blei, 1.500.000 t Zink sowie Kupfer und Eisen gewonnen. Allein das Silber hat nach heutigen Weltmarktpreisen einen Wert von mehr als 7 Mrd. Euro.

Bergbau wird zur "Kunst"

Mit zunehmender Bedeutung der Silbergewinnung wurden technische Einrichtungen, die sogenannten "Künste" entwickelt oder verbessert, um eine kontinuierliche Ausbeutung der Erzlager sicherzustellen. Im Harz wurden daher Wasseranlagen gebaut, die eine konstante Energieversorgung ermöglichen sollten, so dass eindringendes Wasser aus den Bergwerken mit Saugpumpen entfernt und Förder-, Transport- und Erzaufbereitungsanlagen betrieben werden konnten.